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Die unglaubliche Erfolgsgeschichte des Laufsportes führte zu einer „neuen” Sportverletzung, dem „Läuferknie”. Der medizinische Ausdruck ist Ilio-tibiales Bandsyndrom (ITBS). Es handelt sich dabei um eine Überbelastung, bei der die Kniescheibe am unteren Ende des Oberschenkels reibt.
Wer abrupt den Umfang oder die Intensität des Trainings erhöht, programmiert entzündliche Veränderungen vor. Sind die Schmerzen auf den inneren Gelenkspalt beschränkt, kann auch ein Innenmeniskusschaden vorliegen. Jeder vierte Läufer ist davon betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer.
X-Beine, Fußfehlstellungen und Fehler beim Laufen können zu einer Verkürzung des Tractus iliotibialis (großes Oberschenkelband) führen. Häufigste Ursache sind funktionelle Probleme,
d.h., dass beispielsweise ein übermäßiges Einwärtsknicken des Fußes (Pronation) am Knie beständig Scherkräfte verursacht. Durch das Pronieren des Fußes rotieren die Unterschenkelknochen nach innen und geben wie ein Hebel die Kräfte an Ihr Knie weiter.
Typisch sind Schmerzen am Übergang des Oberschenkels zum Knie auf der Außenseite. Die Beschwerden treten anfangs vor allem beim Laufen auf. Mit der Zeit schmerzen die Knie auch beim Treppensteigen oder Sitzen mit abgewinkelten Beinen. Wichtig: Überlastungen ernst nehmen. Zeitnah sind umfassende differenzialdiagnostische Untersuchungen beim erfahrenen Orthopäden/Sportarzt notwendig, um langwierige Verläufe zu verhindern. Neben der klinischen Untersuchung und der gezielten Anamnese hinsichtlich Ursachenforschung zählen das digitale Röntgen, die hochauflösende Ultraschalldiagnostik und ergänzend die Kernspintomografie zum Standard-Untersuchungsprogramm.
In der Akutphase kann durch Eisbeutel und entzündungshemmende Medikamente eine Besserung erzielt werden. Das Knie sollte geschont werden. Eine längere Laufpause wäre empfehlenswert. Gezielte Massagen, Querfriktionen, Eis-Elektrotherapie in Kombination mit Sport-Physiotherapie in Kombination mit Kinesio-Tapes können in diesem Intervall die verkürzte Muskulatur lockern und dehnen. Die Nachbehandlung kann allerdings langwierig und aufwendig sein. Geduld ist also gefragt. Kurzfristig wirksame, aber mittel- und langfristig schädliche Kortisonspritzen sollten hier unbedingt vermieden werden!
Der erfahrene Sportmediziner kann den Heilungsprozess hier durch Einsatz gezielter Maßnahmen ohne Risiken erheblich beschleunigen:
durch den sogenannten Hoch-Energie-Laser, der ohne relevante Risiken und Nebenwirkungen für das empfindliche Gewebe im Bereich der Kniescheibe mehrfach wöchentlich zur Eindämmung der Entzündungsschmerzen eingesetzt wird, wenn begleitend noch eine schmerzhafte Reizung des sog. Hoffa-Fettkörpers (Hoffaitis) vorliegt, bei der sich Kortisonspritzen völlig verbieten.
Auch durch unterstützende Infiltrationen mit Autologem Conditioniertem Plasma (ACP) können körpereigene und entzündungshemmende Proteine in hochkonzentrierter Form an die schmerzhafte Region verabreicht und eine wesentlich schnellere Heilung ohne Risiken und Nebenwirkungen erzielt werde.
Eine Analyse der Belastung beugt neuerlichen Beschwerden vor. Fehler im Laufstil und Fußdeformitäten (Einlagen!) begünstigen die Entstehung des Läuferknies. Passt der Laufschuh nicht, kann es zu einer unbewussten Ausgleichsbewegung und damit zu einer Fehlbelastung kommen. Eine digitale Fußabdruckanalyse sowie eine Lauf- und Ganganalyse im Video sollten daher unbedingt durchgeführt werden. „Warm-up“ und „Cool-down“ sind bei Läufern die wichtigsten Maßnahmen der Prävention. Dabei sollte besonders die Außenseite des Beins gedehnt werden, beispielsweise durch Überkreuzen der Beine im Stehen und Vornüberbeuge.
Vermindern Sie vorübergehend, in Rücksprache mit Ihrem Sportarzt, Ihr Laufpensum, gehen Sie alternativ oder fahren Sie Rad.
Machen Sie Koordinations- und Kräftigungsübungen, z. B. auf einem Wackelbrett.
Lassen Sie Ihre Laufschuhe vom Fachmann überprüfen und sich eventuell Einlagen vom Sportarzt verordnen und anpassen.
Testen Sie, ob der Untergrund der Auslöser Ihres Problems sein kann (Tartan, Beton).
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